Revitalisierungsmethode
Die Revitalisierungsmethode Beaver Dam Analogs bedient sich einfacher, naturbasierter Techniken, um die langfristig positiven Effekte natürlicher Biberdämme im Bach zu initiieren. Die BDAs werden mit einfachen Hilfsmitteln (meist ohne Baumaschinen, sondern mit Axt, Schaufel, Motorsäge und Pfahlramme) kostengünstig gebaut. Die Baumaterialien finden sich in der nächsten Umgebung.
Der Bau und Unterhalt von BDAs gehört zu den nachhaltigsten Initialstrukturen bei Bachrevitalisierungen und führen unsere kleinen und mittelgrossen Bäche in einen naturnahen Zustand.
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Hintergrund
Bereits 1934 in einem Handbuch aus Nordamerika zur Erosionskontrolle in Bächen veröffentlicht und später durch die Utah State University erweitert und mit dem Namen Beaver Dam Analog bekannt gemacht, ist diese Methode seit kurzem auch in Europa angekommen. Seit 2021 sind wir als fachübergreifende Gruppe daran, die Methode bekannt zu machen und Projekte in der Schweiz erfolgreich umzusetzen. Daneben sind seit 2023 Projekte aus Frankreich bekannt. Bei den BDAs handelt es sich um naturnahe bachquerende Holzstrukturen geringer Höhe, welche das Wasser wie bei Biberdämmen in die Uferbereiche bringen. Damit entwickelt sich der Bach entlang der eingebauten Strukturen mit der Zeit von selbst wieder zu einem naturnahen Gewässer. Die veränderte Dynamik des Abflusses vor und hinter den BDAs hilft, den Lebensraum für ans Wasser gebundene Arten (Tiere und Pflanzen) vielfältiger und strukturreicher zu gestalten.
BDAs sind rasch und konfliktfrei planbar, sowie unabhängig von der Ausbreitung der Biber einsetzbar. Sie sind unverzichtbar, um Gewässerlebensräume umfassend aufzuwerten und unsere Gewässernetz klimaresilient zu machen.
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Umsetzung
Die fachgerechte Realisierung von BDAs in der Schweiz ist einfach:
- wichtige Förderziel(e) wie Steigerung Schwammlandeffekt, Klimaresilienz oder Biodiversitätsförderung u.ä. definieren
- geeigneten Gewässerabschnitt finden
- notwendige Projektdetails und Baumassnahmen planen und die erforderliche (in der Regel niederschwellige) Bewilligung einholen
- Umsetzung in mehreren Phasen über mehrere Jahre starten
- Der Dynamik des Baches Zeit lassen, die Entwicklung mit einem Monitoring begleiten und die Dynamik bei Bedarf im Rahmen des ordentlichen Gewässerunterhalts steuern und weiterentwickeln.
Eine Revitalisierung mit BDAs initiiert vielfältige und wertvolle Naturprozesse und kann z.B im Rahmen des ordentlichen Gewässerunterhalts aktiv weitergestaltet werden. Die Methode BDA ist somit keine klassische Baumassnahme, welche einen starren Projektzustand herstellt. Sie ist eine prozessbasierte Methode, welche die natürliche Dynamik im Revitalisierungsabschnitt fördert, den zeitlichen Verlauf von Naturprozessen respektiert und das Gewässer durch verschiedene wertvolle Entwicklungsschritte führt. Dazu gehört u.a., dass grössere Hochwasserabflüsse die Holzstrukturen auch umformen oder einzelne sogar zerstören können – wie dies auch bei echten Biberdämmen als Teil der natürlichen Gewässerdynamik geschieht. Ebenfalls im Sinne einer Nachahmung der natürlichen Biberaktivität können einzelne Strukturen bei Bedarf erweitert oder neu errichtet werden. Mit BDAs wird eine Bachrevitalisierung „naturgerecht“ in verschiedenen Phasen erreicht.
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Begleitung
Welches Projektdesign hat den grössten Nutzen für Wasserspeicherung / Schwammlandeffekt und Biodiversität? Wie wird sichergestellt, dass anstehende Nutzungen und Bacheinleitungen nicht beeinträchtigt werden? Welche Artengruppe kann mit kleinen Anpassungen besonders gefördert werden? Was muss wie bewilligt werden? Ist der Hochwasserschutzeffekt durch die Abflussverzögerung anrechenbar? Wie kann ein Landwirtschaftsbetrieb von den Massnahmen profitieren? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Diese und weitere Fragen sind im Umgang mit BDA-Umsetzungen fallspezifisch zu klären. Und weil auch kein Gewässer dem anderen gleicht, sind breite Erfahrungswerte unverzichtbar. Unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe bringt diese Erfahrung mit und plant, baut und begleitet massgeschneiderte BDA-Projekte. Wir unterstützen Initiant:innen, Grundeigentümer:innen oder wasserbaupflichtige Behörden von der ersten Konzeption bis zum Betrieb und Monitoring von BDA-Strecken und beraten Sie gerne in fachlichen Fragen bei Ihrem Vorhaben. Unsere Kompetenzen umfassen u.a. Bauingenieurwesen, Ökologie, Landwirtschaft / Agrarökologie, Forstwirtschaft, Wasserresourcen-management und Umweltbildung.
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Monitoring
Das schweizweit erste Monitoring einer Revitalisierung mit BDAs konnte im Projekt Schlossbach (Kanton Bern) bereits zwei Jahre nach Einbau deutliche positive Effekte auf Fische, Amphibien und Gewässerpflanzen aufzeigen. Im Schlossbach wurden 2022 insg. sechs BDA-Strukturen erstellt, die das Bachwasser aus dem eingetieften Gerinne flächig in den Uferbereich brachten. Dadurch steigerte sich die mit Wasser überflossene Fläche um 600%. Trotz der Verlangsamung und Verbreiterung des Abflussgeschehens blieb die Wassertemperatur im Tagesgang unverändert.
In den oberen BDAs konnte nach zwei Jahren eine kontinuierliche Auflandung festgestellt werden. Das ehemals eingetiefte Bachbett liegt nun auf einem höheren, naturnahen Niveau.
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Links
Hintergrund Schweiz
- Artikel: Der Natur abgeschaut: "Beaver Dam Analogs" - Innovative und kostengünstige Revitalisierungsmethode für natürlichere Fliessgewässer (2022)
- Facts & Figures: Beaver Dam Analogs - Klimaresilienz und Biodiversität für unsere Bäche (2022)
- Vortrag: Der Natur abgeschaut – Beaver Dam Analogs – das grosse Potential von künstlichen Biberdämmen in kleinen Gewässern (2024)
- Fachbericht: BDA-Monitoring Schlossbach (2025)
- Artikel: Beaver Dam Analogs «Der Natur abgeschaut - Das grosse Potenzial von Beaver Dam Analogs in kleinen Gewässern» (2025)
Beispiele Schweiz
- SRF_Einstein: Die Schweiz trocknet aus (2023)
- Referenz Schwammland Schlossbach
- Referenz Schwammland Uechtgraben Bauleitung
- Referenz Schwammland Uechtgraben Landwirtschaftsbetrieb
- SRF-Radiobeitrag: Ein künstlicher Damm staut den Bach im Zweiweihertal in Lenzburg (2025)